Hostel La Pacha, San Gil

Ein atemberaubendes Eco-Hostel außerhalb San Gils mitten in der Natur. Ich weiß gerade nicht mal wo ich anfangen soll, weil mir einfach so viele tolle erwähnenswerten Sachen einfallen.

Die Komposttoilette mit Panoramablick

Angekommen bin ich per Taxi von San Gil aus, ich würde schätzen, dass mich die Fahrt 4-5€ gekostet hat. Nach der ruckeligen Fahrt durchs Feld steht man vor einem alten ausrangierten Bus mitten auf einem Hügel, der den Eingang des Hostels markiert. Der Bus ist gleichzeitig auch ein kleines Heimkino mit einem Fernseher, Sitzgelegenheiten und einer Menge weirder und lustiger englischer Filme von Justin, dem europäischen Teil des Besitzerduos. Er lebt gemeinsam mit seiner Frau Andrea und ihren Kindern auf dem Stück Land.

Hinter dem Bus befindet sich eine kleine Kochstelle, die man sich mittels eines kleinen Lagerfeuers zunutze machen kann. Es gibt auch einen selbstgebauten Pizzaofen. Wenn man am Bus entlang läuft befindet sich auf der rechten Seite ein Pool, der ohne Chemie funktioniert, da sich ringsherum verschiedene Pflanzen zu Filterung des Wassers befinden. Dieser Pool mit seinem kühlen türkisen Wasser und den umliegenden Bananenstauden gleicht einer Oase.

Auf der rechten Seite befinden sich derweil verschiedene Zitrusfrüchte zwischen denen ein paar Tipis gestellt sind. Folgt man dem Weg weiter kommt man zu einer mehrfachen Wegeskreuzung, sie teilt in Richtung Hobbithütte und Yurte, Panoramatoilette, Aufenthalts-Area und Wohnhaus der Betreiber.

Der Aufenthaltsbereich ist von einem Wellblechdach überdacht und ist zu allen Seiten offen, nur nicht am Rücken. Der Ort hat einiges an Spielen zu bieten, eine Musikanlage und ein paar Hängematten. Hier gibt es auch das ausschließlich vegetarische Frühstück und Abendessen, wenn man sich denn für eine Bestellung entscheidet. Justin kocht selbst und bietet verschiedene Frühstücksoptionen an. Zu Abend gibt es ein täglich wechselndes Angebot, der Star ist hier auf jeden Fall die indische Platte. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob ein Engländer die Gewürzschublade findet, wenn es um indisches Essen geht…aber ooooooh boy, das hat er!

Da der Bereich am höchsten Punkt des Grundstücks liegt und zu fast allen Seiten offen ist, laden die Hängematten zum verweilen ein. Hier dem Regenplätschern auf dem Dach zuzuhören und die Aussicht zu genießen ist etwas ganz Besonderes.

Mein Schlafplatz war ebenso besonders; eine halb in den Hang gegrabene, halb aufgeschüttete Hobbithütte. Sie bietet Platz für 4 Personen und kostet aktuell gerade mal 5.50€ pro Nacht. In ihr haben sich ich und meine Bekanntschaften pudelwohl gefühlt.

Die Komposttoilette mag für Manche gewöhnungsbedürftig sein, unter den Umständen, dass wir uns mitten in der Natur befinden und es kein Abwassersystem gibt, finde ich es aber absolut logisch. Wenn die Gründe nicht reichen sollten, reißt es vielleicht der Panoramablick raus.

Ausblick von der Toilette aus

Für die Duschen gibt es noch eine extra Duschhütte ein paar Meter entfernt. Das Wasser ist ähnlich kalt, wie im Naturpool, da dir lediglich die Sonne das Wasser im Schlauch aufwärmt.

Justin und Andrea sind zwei herzensgute Menschen, die dir versuchen bei jedem Problem zu helfen. Ihren Betrieb sehe ich als großes Vorbild für das wovon ich schon seit Jahren träume! Sie selbst bewirtschaften das Land zusammen mit einer einheimischen Familie, die etwas weiter bergauf wohnt. Zusammen betreiben sie das Hostel und eine Plantage für Mandarinen und Bananen, auch sonst bauen sie im kleinen Stil Gemüse an.

Ihr Hostel war für mich genau der Richtige Ort um mich von den schwierigen Wochen zuvor zu erholen. Eine Trennung, eine Lebensmittelvergiftung, Parasiten-Befall, das Alles ist nicht spurlos an mir vorbeigezogen. Hier konnte ich zum ersten mal seit längerem meine Zeit genießen und mich frei fühlen. Fern ab von der Zivilisation bot mir die Lage des Hostels trotzdem einen guten Ausgangspunkt für Ausflüge. So wanderten ich und Paola, eine Puerto Ricanerin mit der ich die Tage verbrachte, bis nach Barichara. Auf dem Weg genossen wir die wunderschöne Natur in all ihren Facetten.

An einem anderen Tag machten wir uns mit Fredi- unserem Taxifahrer- auf den Weg zum “Balneario Pescaderito”, wo eine Runde Tubing auf uns wartete.

Dieses Hostel zu besuchen war ein absoluter Glücksgriff, den ich euch nicht vorenthalten möchte! Genießt die Zeit, genießt die Ruhe und probiert ja das indische Abendessen. Liebe Grüße an Justin und Andrea!

Gracias pa’ todo!

Das Hostel


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NOMAD Hostel, Barichara