Pacifico Hostel, Juanchaco

Diese Perle von einem Hostel steuerten Luca, Liam, Lennart, Yannick, Zander und ich gleich nach unserem Besuch in Cali an. Unsere spontan gefundene 6er-Kombi passte einfach perfekt! Liam und ich reisten für insgesamt über einen Monat mit Yannick und Zander.

Es ist 2019, am Tag unserer Abfahrt aus Cali startete ein großer Paro, weshalb wir versuchten die Stadt so schnell wie möglich hinter uns zu lassen. Auf unserem Weg aus der Stadt wurden wir noch Zeuge einer Boxerei in Mitten einer Kreuzung, bis sich die Verkehrssituation sukzessive beruhigte. Die Anspannung der Kolumbianer war deutlich zu spüren, sie lag förmlich in der Luft.

Paro (nacional) - beschreibt einen nationalen Generalstreik, der über Arbeitsniederlegung hinausgeht.

2019 & 2021 fanden die größten ihrer Art statt. Es folgten Straßenschlachten in denen der kolumbianische Staat seine Waffen gegen das eigene Volk richtete.

Auf unserem Weg durch das Valle de Cauca in Richtung Buenaventura wurde unser Kleinbus einmal von der Militärpolizei gestoppt, so wurden wir kurzerhand wieder an die angespannte Situation vor Ort erinnert. Unser aller Gepäck wurde kontrolliert, augenscheinlich auf Waffen, die Suche fiel nämlich eher grob aus. Auch jeder der Sitze wurde unter die Lupe genommen. Buenaventura gilt als einer der Schlüsselpunkte des internationalen Kokainhandels und wird regelmäßig von verschieden Gangs umkämpft.

Als wir in Buenaventura angekommen waren und uns den Weg Richtung Hafen bahnten, bat uns unser Busfahrer darum die Vorhänge des Busses aus Sicherheitsgründen zu schließen.

Erste Amtshandlung war es natürlich einen frittierten Fisch zu essen. Relativ nah am Hafen befindet sich ein Supermarkt in dem wir uns etwas ausstatteten, um daraufhin mit einem Chalupa für knappe 45 Minuten nordwärts zu fahren. Ausgestattet mit ein paar Bier und bester Laune sollte unsere Woche Urlaub vom Urlaub am Pazifik starten.

Im Grunde hat das Hostel alles was man brauchen könnte, gleichzeitig ist es so naturnah! Na guut, ein Küche fehlt. Dafür Kochen die Frauen aus dem Nachbardorf Juanchaco unglaublich gute regionale Mahlzeiten für zahlende Hostelgäste - eine absolute Empfehlung! Das Hostel besitzt über eine Bar, die sich unter dem gleichen Dach, wie der Gemeinschaftsraum befindet. Nicht selten versuchten wir uns mit einem geschickten Kronkorkenwurf ein kostenloses Bier zu erspielen. Außerdem wird hier gegessen und sich abends die Zeit vertrieben. Wobei der Aufenthaltsraum ehrlicherweise kein richtiger Raum ist…es ist mehr eine Betonplattform mit einem Dach auf Stelzen.

Bei Flut bot sich uns damals die Möglichkeit des Klippenspringens, wozu wir uns natürlich nicht zweimal bitten lassen mussten. Auf eigene Faust Kajak durch die Mangroven zu fahren war ebenso ein absolutes Highlight für uns!

Bei Ebbe verwandelten sich die ersten 100 Meter in Richtung des Felsens in einen 1A Strand der zum kicken und erforschen der Höhlen einlädt. Damals haben wir einen TikTok mit über 380k views am Strand gedreht haha.

Nachdem Luca eine Qualle beim Klippenspringen berührt hatte und sich auf seiner Hand ein lila Streifen bildete, hielten wir es für das Beste, wenn er nach Juanchaco zum dortigen Arzt laufen würde. Für ihn bedeutete das einen 20 minütigen Fußweg, der ihn durch einen brusthohen Fluss führen würde. Letzdendlich kam Luca gesund, aber ohne neue Erkenntnis zurück ins Hostel. Dafür hatte er es irgendwie geschafft mit einem Drehtabakbeutel voll mit Dschungel-Weed zurückzukehren. Dschungel-Weed, weil es einfach so verdammt feucht und krautig war. Voll mit Samen und wirklich nicht stark, was aber perfekt für die drückende Hitze vor Ort war.

Das Hostel bietet verschiedene Aktivitäten an. Von den Kajaks, über Plantontouren, whale watching (saisonal) bis hin zur sunset tour. Wir entschieden uns neben den Kajaks auch noch die sunset tour zu unternehmen. Hierbei konnten wir den Küstenabschnitt mitsamt seiner rauen Felsen und vor grün strotzende Natur beobachten. Wir steuerten einen historischen Leuchtturm an, ließen die Magie des Abendlichts wirken und verfolgten die Massen an Vögeln mit unseren Augen.

Die Woche im Hostel war ein echter Reset für uns alle. Eine Woche ohne Internet und auch sonstige Möglichkeit mit der Außenwelt in Kontakt zu treten. Die niemals endende weite des Waldes, parallel zu den enormen Weiten des Pazifiks. Selten habe ich mich so weit ab vom Schuss gefühlt wie hier. Die nächtlichen Spaziergänge zum Schlafzimmer, die jedes Mal aufs neue von abertausenden Insekten bejubelt wurden. Die Schlangen und Quallen und Garnelen. Die wilden Orchideen und der dicke Hund. Es passte einfach alles! Was für eine geile Zeit mit meinen Freunden :)


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NOMAD Hostel, Barichara